Together Weltweit verschiffte bereits zweimal Fahrräder und Zubehör nach Kuba. Dabei durfte das Team beide Male auf die professionelle Unterstützung von Velafrica in Bern-Liebefeld zählen. Nach dem Abschlussgespräch von Flores Schürch vom Together-Leitungsteam mit Christopher Klein von Velafrica fragte Alexandra Flury-Schölch bei Flores nach.
Flores, was verbindet dich mit Velafrica?
Ich war zweimal beteiligt an Pop-Up-Velowerkstätten in der Kirche in San Nicolás in Kuba und verantwortlich für das Organisieren von Flickmaterial, das wir in Koffern mitnahmen. Trotz des Erfolgs war das Projekt eine grosse finanzielle wie logistische Herausforderung. Die Zusammenarbeit mit Velafrica hat sehr geholfen. Ich selbst konnte bei den Verladungen nie dabei sein, aber die Erzählungen der anderen machten mich neugierig auf die Arbeit von Velafrica.
Welchen Eindruck hast du in Liebefeld vor Ort gewonnen?
Der Empfang und das Gespräch im Café Dreigänger war herzlich. Bei einem Rundgang durch die Werkstätten wurde ich Zeugin der beeindruckenden Arbeit, die hier geleistet wird. Die gespendeten Fahrräder kommen aus der ganzen Schweiz. Fahrräder, die noch fahrtüchtig sind, werden instand gesetzt und transportfähig gemacht. Für die anderen beginnt ein zweites Leben in Form von Ersatzteilen – ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft. Sie werden komplett demontiert, entstandene Einzelteile für Reparaturarbeiten verwendet oder eingelagert und später an Partnerorte geschickt.
Die Verbindung von Integrationsarbeit in der Schweiz und der internationalen Zusammenarbeit mit Projekten in Afrika ist eindrücklich. Seit 1993 sammelt Velafrica ausgediente Velos, stellt sie in sozialen Einrichtungen in der Schweiz instand und exportiert sie danach zu Partnerunternehmen in Afrika: Fünf grosse Velozentren sind in Tansania, Burkina Faso, Madagaskar und Südafrika, weitere Velos gehen in vier kleine Betriebe in Ghana, Gambia und in der Elfenbeinküste. Es sind jährlich über 25’000 Velos in sieben Länder; zudem Tausende Ersatzteile. Am meisten gefragt sind Schläuche, Räder und Ketten.
Besonders faszinierend ist die Einbindung von Personen mit schwierigen Lebensumständen wie zum Beispiel Menschen mit Beeinträchtigungen oder Inhaftierten der JVA Deitingen und anderer Justizvollzugsanstalten. Diese finden durch die Reparaturarbeiten Perspektiven und bekommen bei vielen Partnerunternehmen eine Ausbildung.
Auch die Projektpartner in Afrika fördern Arbeitsplätze. Junge Menschen absolvieren eine Ausbildung in Velomechanik oder gelangen durch das Projekt «Bike to School» sicherer und schneller zur Schule.
Wie kommt Velafrica zur Mithilfe an einem Container nach Kuba?
Aufgrund der Strassen- und Wetterverhältnisse werden in Afrika stabile Velos mit breiter Bereifung benötigt. Klassische Velos hingegen sind dort nicht, aber in Kuba gut einsetzbar, da Kubas Strassen zwar voller Schlaglöcher, aber asphaltiert sind. Velafrica hat deshalb das Interesse, solche Klassiker und Dreigänger ebenfalls sinnvoll weiterzugeben. Umgekehrt unterstützt Together indirekt gerne das Engagement von Velafrica in der Schweiz und in Afrika sowie für Umwelt- und Klimaschutz.
Welchen Schluss ziehst du aus dem Besuch?
Der Besuch war inspirierend und zeigte, dass Zusammenarbeit und Innovation entscheidend sind, um solche Projekte nachhaltig zu gestalten. Eine weitere Zusammenarbeit können wir uns gut vorstellen, zum Beispiel bei einer Velosammlung oder beim Packen eines Containers mit Ziel Afrika.
Link zur Webseite Velalfrica
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